Sich treiben lassen... grenzenlos

Heute war wieder einer dieser viel zu seltenen Tage, an denen mich das Leben einlädt, mich einfach treiben zu lassen. Und ich ließ!

Es war Samstag, ich war allein daheim und spürte irgendwie, dass ein Ortswechsel mir gut tun würde. Also erledigte ich noch ein paar wichtige kleinere Dinge für officeworx, packte danach einen Rucksack mit ein paar Sachen und fuhr los. Meine Reise führte mich wie so oft in den Süden. Nämlich in die steirische Toskana und das steirische Vulkanland - eine Region, die mich seit meinem ersten Besuch mit seinen sanften Hügeln, der bis in die Abendstunden spürbaren Kraft der Sonne und atemberaubenden Ausblicken fasziniert und mit jedem Besuch mehr und mehr eine Herzensregion für mich wird.

Wenn ich beschließe, mich treiben zu lassen, führt mich meine Reise häufig an Orte, an denen ich vorher noch nie gewesen bin. Diesmal war es das südöstlichste Zipferl der Steiermark, nämlich Bad Radkersburg. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Ort bietet eine ganz besondere Atmosphäre. Mein erster Anlaufpunkt war die Parktherme. Direkt an der Mur gelegen lässt es sich dort einmal über den Fluss nach Slowenien hinüberschauen. Denn nur die Mur fließt hier der Staatsgrenze entlang, die eigentlich schon einige Zeit nicht mehr als solche erkennbar ist.

Der Reiz war groß, auch einen Fuß auf slowenischen Boden zu setzen. Nach ausgiebig genussreichen Stunden im Heilwasser machte ich mich also auf den Weg, um ein paar hundert Meter weiter die Brücke über die Mur zu erreichen. Wie an immer mehr Orten üblich hängen auch dort kleine Anhänger und Schlösser von Menschen, die hier einmal waren. Seitlich an der Brücke befinden sich etwas nach unten versetzt und damit etwas vom Verkehrslärm geschützt Holzsitzbänke, die einen besonderen Blick auf den Fluss ermöglichen.

Als ich auf der slowenischen Seite angekommen war, machte sich ein Gefühl breit, wie ich es auch von manchen Grenzübertritten von Österreich nach Ungarn her kenne. Wüsste ich nicht, dass die Mur der Grenzfluss ist, wüsste ich nicht, dass ich mich nun nicht nur in einem anderen Ort, sondern auch in einem anderen Land befinde. Nur die slowenischen Anschriften der Restaurants und Werbeplakate machen mir deutlich, dass etwas anders ist. Im Grunde fühlt es sich jedoch an, als wäre es ein und derselbe Ort, der sich hier um den Fluss schmiegt. Ich setze mich in ein Eis Café und genieße es, einfach Zeit zu haben.

Ich gehöre wohl einer der letzten Generationen in der EU-Bevölkerung an, die noch wissen, wie es ist, beim Grenzübertritt zwischen heutigen EU-Staaten stundenlange Staus in Kauf zu nehmen und Kontrollen - auch als ich mich wieder auf mache und von Gorna Radgona wieder zurück nach Bad Radkersburg gehe, wird mir bewusst, welch Luxus hier zur Verfügung steht, der gleichsam einfach nicht sichtbar ist. Ein Segen für die hier ansässigen Unternehmen, die Kultur und vor allem die Menschen.

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